Fallbeispiel von Hartmut Endlich, Allgemeinmediziner und Notarzt, anthroposophische Medizin.
Der dargestellte Fall beschreibt eine Extremsituation von Decubitalgeschwüren bei einem polymorbiden Patienten: Alzheimererkrankung mit der Komplikation einer Lungenentzündung. Durch die damit entstandene vollständige Immobilisation in Verbindung mit der enormen körperlichen Schwächung kam es zu ausgedehnten Nekrosen an den Füßen.
Bei diesem Patienten wurde Notfallanthropofonetik eingesetzt. Der hierdurch angeregte Heilungsprozess verlief unerwartet rasch und führte zu einem kompletten abheilen des Fußes trotz ausgedehntester Nekrosenbildung bis zum Knochen. Der zeitliche Einsatz für die Anthropofonetik-Behandlungen war in der hausärztlichen Tätigkeit gut umsetzbar.
Akutsymptomatik
Am 15.1.2018 besuchte ich den Patienten, einen 80-jährigen, schlanken, schon seit ca. 10 Jahren an Alzheimer Erkrankung leidenden Patienten. Es zeigte sich eine akute Bronchopneumonie mit septischen Temperaturen bis 40 °C und beschleunigter Atmung und einem für Pneumonie charakteristischen Auskultationsbefund (ausgeprägte Crepitatio beidseits basal). Der Patient war somnolent.
Wegen der Grunderkrankung wurde trotz erheblicher ärztlicher Bedenken und klarer Aufklärung über die Bedrohlichkeit der Situation auf ausdrücklichen Wunsch der Ehefrau zunächst auf eine stationäre Einweisung des Patienten verzichtet und eine Behandlung zuhause begonnen.
Am 17.01.18 war die Ehefrau bereit, einer stationären Behandlung zuzustimmen. Der Patient hatte, wie zu erwarten war, die bis dahin verabreichte Medizin nur unvollständig aufnehmen können. Die pflegerische Aufgabenfülle überstieg zudem die Möglichkeiten der Ehefrau. Das Fieber war weiterhin um 40 Grad C. Es erfolgte deshalb die sofortige stationäre Einweisung.
Klinisch zeigte sich bei stationärer Aufnahme ein ähnliches Bild, wie am 15.01.2018. Der Patient war inzwischen komatös.
Im Verlauf des Klinikaufenthaltes entstanden großflächige Nekrosen beidseits an den Fußsohlen. Außerdem bildete sich eine bogenförmige Nekrose im Fersenbereich links. Diese Nekrosen waren eindeutig auf Druckschädigung zurückzuführen. Eine Durchblutungsstörung im Bereich der Beinarterien wurde ausgeschlossen.
Unter parenteraler Antibiose und Flüssigkeitssubstitution entfieberte der Patient schließlich. Da keine orale Nahrungszufuhr mehr möglich war und die Ehefrau des Patienten eine parenterale Ernährung des Patienten und das Anlegen einer Magen-oder PEG Sonde ablehnte, wurde der Patient schließlich (auf ausdrücklichen Wunsch der Ehefrau und gegen jeden ärztlichen Rat) zum Sterben nach Hause entlassen. Ein Pflegebett, eine Wechseldruckmatratze und eine weitere Sauerstoffgabe im häuslichen Bereich wurden organisiert.
Am 26.01.18 sah ich den Patienten direkt nach seiner Entlassung wieder im häuslichen Bereich. Er war tief komatös. Die Lunge war besser belüftet als vor der stationären Aufnahme. Die Kreislaufverhältnisse waren stabil. Es zeigten sich drei großflächige nicht infizierte Drucknekrosen des li Fußes (Fußsohle und Ferse links) und zwei etwas kleinere des rechten Fußes im Bereich der Fußsohle.
Die Behandlung wurde zunächst auf die Flüssigkeitsgabe beschränkt, sowie auf die subcutane Anwendung von Pulmo Vivianit Amp. und äußere Einreibungen (Transpulmin).
Am 31.01.18 war der Patient wieder bei Bewusstsein und konnten bereits wieder schlucken. Eine Therapie mit Pneumodoron 1+2 und Cardiodoron konnte begonnen werden. Bei fortschreitender Erholung rückte die Nekrosenbehandlung immer mehr in den Vordergrund. Da sich zunächst keine Infektionszeichen im Bereich der Nekrosen zeigten, wurde wegen eingeschränkter hygienischer Technik im häuslichen Bereich auf eine Nekrosenabtragung zunächst verzichtet.
Am 19.02.18 hatte sich eine kleine Nekrose am rechten Fußbereich ablösen lassen. Am linken Fuß waren die Nekrosen noch trocken. Am 09.03.18 wurde links eine Nekrose entfernt. Am 19.03.18 zeigte eine Nekrose an der Fußsohle links deutliche Infektionszeichen: an der mittleren Fußsohle links hatte sich ein großer geröteter und gangränöser Bezirk gebildet sowie ein Eiteraustritt neben der Nekrose. Eine stationäre Dekubitussanierung wurde von der pflegenden Ehefrau (als Bevollmächtigte) abgelehnt. Ebenso eine ambulante chirurgische Behandlung.
Notfallanthropofonetikbehandlung
Die Notfallanthropofonetik ist eine Anwendung der anthropofonetischen Behandlungs-gesetzmäßigkeiten für Notfallsituationen. Sie ist überall einsetzbar und kann rasch eine Wendung der Notlage und Besserung des Krankheitsbildes beim Patienten bewirken.
Am 19.03.18 wurde mit einer Anwendung der Notfallanthropofonetik über die Fußsohle begonnen. Es wurden Laut und Tonsequenzen eingesetzt, die eine regenerative und antibakterielle Wirkung haben. Dem Patienten wurde auf diese Weise wieder eine Verbindung mit den aufbauenden und heilenden Kräften (Bildekräften) ermöglicht. Zusätzlich wurde kolloidales Silber (25 ppm) äußerlich auf die aufgelegten Kompressen aufgetragen.
Am 24.03.18 (fünf Tage später!) hatte sich der Eiterproßess vollständig zurückgebildet und die Rötung an der Fußsohle war fast vollständig abgeblasst. Die Notfallanthropophonetik wurde fortgesetzt.
Am 05.04.18 zeigte sich folgender Befund: Die riesige Nekrose an der Ferse hatte sich völlig gelöst. Es blieb dort ein keilförmiger tiefer Hautdefekt. Die Nekrose an der mittleren Fußsohle war ebenfalls abgefallen und der Wundgrund sauber. Es blieb am Vorderfuß noch eine 4×5 cm messende infizierte Nekrose, die an diesem Tag großflächig abgetragen wurde. Die Notfallanthropofonetikbehandlung und die äußere Behandlung mit kolloidalem Silber an diesem Tag fortgesetzt.
Bei einer Wundkontrolle am 18.04.18 zeigten sich folgender Befund: Die Wunde am Fußballen war inzwischen sauber und fast zu granuliert. Der keilförmige Wundbereich an der Ferse hatte sich enorm verschmälert. Der Patient konnte wieder für kurze Zeiten am Bettrand sitzen und antwortete auf laute Ansprache.
Der Befund am 27.4.2017zeigte einen weiter guten Verlauf. Die Wunden waren weiter geschlossen mit guter Granulation, ohne Infektionszeichen und sauberem Wundgrund. Es zeigten sich lediglich am Zehenballen noch kleine Taschen Bildungen. Die Behandlung wurde in gleicher Weise wie vorher fortgesetzt.
04.05.18
01.06.18
14.06.18
Wegen des Klaffens der Wunde an der Ferse wurde diese mit Pflasterstreifen adaptiert. Der Patient wurde zusätzlich ergotherapeutisch behandelt, nahm wieder am Leben teil und wurde täglich aus dem Bett gesetzt.
Im März 2019 ein Jahr nach der kritischen Krankheitssituation ist der Patient weiterhin wohl auf und nimmt seinen Möglichkeiten entsprechend am Leben teil.